Gesundheitsprogramm

Jeder Liebhaber und Züchter möchte gesunde, langlebige Katzen haben. Die erblichen Grundlagen dafür können von Züchter positiv beeinflusst werden.
Mit dem freiwilligen Gesundheitsprogramm sollen die Bemühungen der DLH-Züchter um die Gesunderhaltung der Rasse honoriert werden. Die DLH-Züchter legen an ihre Zuchtkatzen deutlich höhere Auswahlkriterien an, als die allermeisten Vereine fordern.

Züchter, die die Kriterien des Gesundheitsprogrammes erfüllen, sind in der Züchterliste mit dem Logo des Gesundheitsprogrammes gekennzeichnet.


Kriterien des Gesundheitsprogrammes:


1. Der Züchter/die Züchterin ergreift dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechende Maßnahmen, um Erbkrankheiten (insbesondere HCM und PKD) und die Anlagen dazu bei ihren Katzen zu erkennen und deren Ausbreitung in der Rasse durch gezielte Zuchtmaßnahmen zu verhindern.

2. Der Züchter/die Züchterin veröffentlicht die Gesundheitsergebnisse aller eigenen und von ihnen gezüchteten DLH in der Datenbank d.feliped.de.

3. Der Züchter/die Züchterin unterstützt andere DLH-Züchter durch Informationen über eigene oder selbst gezüchtete Katzen.


Zuchtmaßnahmen im Einzelnen:

a) HCM:

Die hypertrophe Cardiomyopathie ist eine erbliche Herzkrankheit, die bei Katzen, Hunden, Schweinen und Menschen vorkommt. Seit den 1970er Jahren weiß man, dass sie bei Katzen die Hauptursache für Herzversagen, Thromben und plötzliche Todesfälle ist. Bei Maine Coons und Ragdoll wurden die am häufigsten vorkommenden HCM-Gene identifiziert.
Bei erkrankten Katzen ist der Stoffwechsel der Herzmuskelzellen gestört, was die Kontraktionsfähigkeit beeinträchtigen kann. Als Folge davon verdicken sich die Herzwände, bis schließlich die Herztätigkeit immer stärker eingeschränkt ist. Die HCM ist also eine sich im Lauf des Lebens entwickelnde Krankheit. Katzen unter 1 Jahr sind nur in seltenen Fällen davon betroffen. Bei Ragdolls setzt die Erkrankung deutlich früher (1-2 Jahre) ein als bei Maine Coons. Mit zunehmendem Alter können auch adere Erkrankungen zu einer sekundären HCM bzw. zu Ultraschallergebnissen führen, die wie HCM aussehen.
Bei Maine Coons ist das Risiko für Katzen, die Träger des HCM-Gens sind, um das 1,8fache gegenüber HCM-Gen-freien Katzen erhöht, im Lauf ihres Lebens an HCM zu erkranken (Vet.med. Uni UC-Davis, USA https://vgl.ucdavis.edu/test/maine-coon-hcm). Bei Maine Coons, die reinerbig für das HCM-Gen sind, ist das Risiko 18fach erhöht. Für das HCM-Gen mischerbige Ragdolls haben kein erhöhtes Risiko, an HCM zu erkranken.
Leider gibt es für andere Rassen keinen Gentest auf HCM. Bei Deutsch Langhaarkatzen kommen die bei Maine Coon und Ragdoll gefundenen HCM-Gene nicht vor, da seit Jahren Zuchtkatzen auf diese Gene getestet wurden. Das ist auf der einen Seite erfreulich, auf der anderen Seite ist dadurch sehr wenig über HCM bei Deutsch Langhaarkatzen bekannt.
Der erste Herzultraschall findet vor dem ersten Zuchteinsatz in einem Alter von mindestens 1 Jahr bei einem für Zuchtuntersuchungen zertifizierten Kardiologen (Collegium Cardiologicum, Pawpeds), einem Fachtierarzt für Kardiologie oder einem Fachtierarzt für bildgebende Verfahren statt. Ist der Befund unauffällig, finden weitere Ultraschalluntersuchungen mit 3, 5 und 7 Jahren statt. Bei Katzen, die nahe Verwandte (Eltern, Vollgeschwister, direkte Nachkommen) einer an HCM erkrankten Katze sind, erfolgt u.U. eine weitere Ultraschalluntersuchung mit 2 Jahren.

Herz-Ultraschall war positiv für HCM:

Katzen, bei denen eine HCM diagnostiziert wurde, sind von der Zucht ausgeschlossen.

Nahe Verwandte (Eltern, Vollgeschwister, direkte Nachkommen) einer Katze mit einer diagnostizierten HCM:

Ein Zuchteinsatz für 1 Wurf ist möglich, wenn die Katze beim letzten Herz-Ultraschall mind. 2 Jahre alt war und der Befund unauffällig war. Der Zuchtpartner darf keine nahen Verwandten mit HCM haben und muss einen normalen HCM-Befund nachweisen.

Ist der Herz-Ultraschall auch mit 3 Jahren unauffällig, können weitere Würfe folgen, wenn der Zuchtpartner kein erhöhtes Risiko für HCM besitzt.
 
Herz-Ultraschall war nicht eindeutig (equivocal) für HCM
„Nicht eindeutig“ bedeutet, dass im Ultraschall etwas gefunden wurde, das nicht normal ist, es aber zum Zeitpunkt des Ultraschalls unklar ist, ob es sich um eine HCM handelt oder sich eine HCM entwickeln könnte. Dieses Ergebnis bedeutet nicht, dass sich eine HCM entwickeln wird. Die Anomalie könnte andere Ursachen haben, wie einen hohen Blutdruck, Niereninsuffizient oder etwas anderes. Bei der Katze könnte es sich auch nur um eine Abweichung von den Standardwerten handeln. Nur weitere Ultrauntersuchungen zu einem späteren Zeitpunkt können zeigen, ob es sich um eine HCM handelt oder nicht.
Eine Katze mit einem nicht eindeutigen Ergebnis sollte je nach Empfehlung des Kardiologen 6-12 Monate später erneut untersucht werden. Ist das Ergebnis dann immer noch nicht eindeutig, kommt es auf das Alter der Katze an, wie weiter vorgegangen wird:
Die Katze ist jünger als 3 Jahre: Die Katze sollte nicht in der Zucht eingesetzt werden.
Die Katze ist älter als 3 Jahre: Die Katze kann in der Zucht eingesetzt werden, der Zuchtpartner muss aber ein im Ultraschall unauffälligen Befund nachweisen und darf kein erhöhtes Risiko für eine HCM (naher Verwandter mit HCM) besitzen.

b) Weitere Erbkrankheiten:

1. Verpaarungen, bei denen eine durch einen rezessiven Erbgang verursachte Erkankung bei den Nachkommen aufgetreten ist, dürfen nicht wiederholt werden.
2. PKD positiv getestete Tiere werden aus der Zucht genommen und kastriert. Der PKD-Nierenultraschall erfolgt ab dem 11. Lebensmonat der Katze.
3. Alle Verpaarungen, die durch den § 11 des Tierschutzgesetzes untersagt sind, werden unterlassen.